Schule
Bokel23 ab S. 40
Erst 1756 ist das eigene Schulhaus dann endlich fertiggestellt (LAS Abt. 19, 739).
… Die Spuren dieses Gebäudes verlieren sich nach 1810 ganz
„In den Jahren 1814 und 1815, wo wir unser jetziges Schulhaus kauften und errichteten ... Dies neu eingerichtete Schulhaus übergaben wir damals unserem noch lebenden Schullehrer Hans Hinz [†1828] zum freyen und ungestörten Gebrauch.
Schulhausneubau 1829/30
Das neue Schulhaus sollte nun eine Grundfläche von 60 Fuß 34 Fuß bekommen. 1849/50 hatte das Schulzimmer 450 Quardratfuß (= 37 m²) bei 61 Schülern (lt. Brammer Schulchronik)
1863 erhält die Schule einen neuen Torfstall, und das Dach wird neu gedeckt.
1871 Lehrer Vollert, ein gründlich vorgebildeter und engagierter Mann, beklagt in der Schulchronik die äußerst mangelhafte Ausstattung der Schule : „es war nicht einmal eine genügende Anzahl von Tischen vorhanden, so daß die Kleinen auf einer einzelnen Bank, die Tafel im Arm haltend, sitzen mußten“. Vollert sorgte dafür, daß nach und nach Tische, verschiedene Landkarten, Zeichenvorlagen, Körper für den geometrischen Rechenunterricht und eine Wandtafel angeschafft wurden. Ein Stück Garten der benachbarten Schäferkate wurde als Turnplatz ausgelegt, außerdem Reck, Barren, Sprungböcke und Stäbe angeschafft. (S. Zeis)
„Im Sommer des Jahres 1875 wurde eine bedeutende Reparatur am Schulhause vorgenommen“ - eher ein Umbau: so wurde die Wohnstube vergrößert, indem „der eingemachte Schrank .. und die eingemachten Betten entfernt“ wurden; wo früher die Küche war, wurde jetzt eine Schlafstube eingerichtet. Alle 3 Stuben wurden neu tapaziert und „das Haus wurde nach vorne hin um ein Fach von 9 Fuß verlängert“ (9 Fuß = ca. 2,60 m).
Schließlich wurde am 14.7.1884 die alte Schule abgerissen und neu errichtet:
„Am 24. Juli begann die Wiederausführung des neuen Gebäudes ... am 3. Novbr. erfolgte die Einweihung der neuen Schule durch den Schulinspektor, Herrn Propsten v. d. [= von der] Heyde“. In der Bauzeit wurde Schule in der Stube der Schmiede gehalten, sie „faßte jedoch nur 24 Schüler und mußte in Folge dessen eine Halbtagsschule eingerichtet werden.“
Am 29. Nov. 1897 brannte das Schulhaus ab.
Auf den Ruinen des alten errichtete man ein neues Schulgebäude, das am 10. Juli 1898 eingeweiht wurde. Ein solides Gebäude, das heute noch steht.
Sommer, 1912: „Die Gemeinde hat in entgegenkommendster Weise die vorderen Wohnräume in Stand gesetzt
Die Schülerzahl stieg wieder an, im November 1921 auf 77 Schüler: „Zwei Bänke sind schon von [je] sechs Kindern besetzt.“ Am 18. Februar 1923 brannte zum ersten Mal das elektrische Licht in der Lehrerwohnung. 1927 wurde der Anbau einer Waschküche gebaut.
„Die in diesem Frühjahr [1927] angepflanzten Selbstklimmer [auch Architektentrost genannt] entwickeln sich gut und verschönern schon jetzt die häßliche Schulfront.“ (Lehrer Niß)
1930 wurde eine Autogarage erbaut für das neue Auto des Lehrers Niß - das erste in Bokel!
Im Zweiten Weltkrieg kam nach den Sommerferien 1943 der erste evakuierte Schüler aus Hamburg nach Bokel - nach und nach kamen 3 weitere Hamburger und ein Kieler Kind. Im September ’44 stammt schon ein Drittel der Schüler und Schülerinnen in Bokel aus Hamburg und Kiel (4 aus Hamburg, 10 aus Kiel). Wegen der schweren Luftangriffe auf die Stadt am 31. März 1943 und bis zum Januar 1946 wurden 26 Kieler Schulkinder in Bokel untergebracht.
Ab Ende Oktober 1946 wurde die Schulspeisung eingeführt. Es nahmen die Kinder der Flüchtlinge, der „Normalverbraucher“ sowie der Teil-Selbstversorger teil. Das Essen wurde in der Waschküche gekocht; es war gut und wurde von allen freudig begrüßt. (Im Herbst 1950 wurde die Schulspeisung wegen zu geringer Teilnahme eingestellt.)
Winter 1948/49: Bau eines Brunnens für die Schule.
1949: Vergrößerung des Feuerungsschuppens und der Aborte.
1953 wurde das Dach der Schule neu gedeckt - mit einer „Spezialpappe“: „das grüne Dach macht einen netten Eindruck“. Die Klasse erhielt einen modernen Kachelofen - 1955 soll die Schule eine Zentralheizung und Hauswasserversorgung bekommen.
Verkehrsberuhigung schon 1956: der Weg von der Schule bis zur Bäckerei Hansen soll zum Schutze der Schulkinder für den öffentlichen Verkehr gesperrt werden.[heute Sparweg]
Schulneubau 1957/58
Anfang 1957 faßte die Gemeinde den Beschluß zum Neubau einer modernen Schule „im Pavillonstil“ nach dem Plan des Nortorfer Architekten Werner Ruff: 2 geräumige Klassenzimmer, zwischen denen ein Gruppenarbeitsraum liegt, große Fenster, moderne Sanitäreinrichtungen und ein Lehrerwohnhaus für 2 Familien. Als Bauplatz war zunächst die Koppel des Bauern Kahl vorgesehen - man entschied sich schließlich aber für den „Bauplatz an der Sandgrube im Dorf“.
Am 6. Nov. 1958: Einweihung der neuen Schule
1959 kaufte die Raiffeisenkasse die alte Schule für 20 000 DM. [wohl eher Spar-und Leihkasse]
1962 wird ein neues massives Stallgebäude (2 Ställe für die Lehrer) mit Fahrradunterstand für die Schüler sowie einer Autogarage für den zweiten Lehrer, Dieter Dumke, errichtet. Im neu eingerichteten „Turngarten“ kann „frisch-fröhlich“ das Turnen beginnen. (Schulchronik)
1964 soll eine Pumpe im Keller Abhilfe schaffen bei den häufigen Überschwemmungen nach Regengüssen.
Das Schulgelände wurde 1966/67 von der Luhnstedter Firma Sievers neu gestaltet (Plattenwege und Rasen angelegt usw.).
1968 beschließt die Gemeindevertretung, dem Schulverband Nortorf beizutreten, - unter der Bedingung, daß auch die Bokeler Elternschaft dafür ist, die Schüler des 5. bis 9. Schuljahres in die Dörfergemeinschaftsschule nach Nortorf abzugeben (Beitritt Oktober 1968).
Die Grundschule bleibt vorerst in Bokel.
Mit Beginn des Schuljahres 1974/75 mußten die Hauptschüler des 9. Schuljahres nach Nor-torf - nach den Herbstferien auch die übrigen Hauptschüler.
Ab April 1975 wurde die Schule geschlossen